Die Föderation für Weltfrieden veranstaltete am 6. April 2018 im Gedenken an Dr. Smail Balić (1920-2002) gemeinsam mit der Gesellschaft Bosnischer Akademiker in Österreich ein Symposium mit dem Thema „Islam in Europa“ an dem über 70 Personen teilnahmen.

 

 

 

Bericht in bosnischer Sprache: Tematska diskusija u Austriji - Islam u Evropi

 

Referenten waren Dr. Salim ef. Hadžić, islamischer Religionspädagoge, OA Dr. Davud Bajramovic, Gesellschaft Bosnischer Akademiker und DI Siradj Duhan, Präsident der Gesellschaft Bosnischer Akademiker.

Pater Petrus Bsteh, ein Pionier des interreligiösen Dialogs in Österreich, würdigte den Beitrag von Dr. Balic zum Dialog zwischen den Religionen im von Kardinal König gegründeten Afro-Asiatischen Institut and im Forum für Weltreligionen seit deren Anfängen.

 

       

Dr. Smail Balić (1920-2002)

 

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Smail Balić war ein österreichischer Kultur- und Religionswissenschaftler sowie Bibliothekar bosnischer Herkunft. Nach seiner Kindheit in Mostar studierte Balić in Sarajevo islamische Theologie. Es folgten zwischen 1941 und 1945 Studienaufenthalte in Wien, Leipzig und Breslau auf den Gebieten der Turkologie, Arabistik und Slawistik. Er promovierte 1945 in Wien mit einer Arbeit über „Die geistigen Triebkräfte im bosnisch-herzegowinischen Islam“ zum Dr. phil.

 

Nach 1945 übernahm der Orientalist in der öffentlichen Lehranstalt für Welthandel von Wien einen Lehrauftrag. 1962/63 war er Dozent für Deutsche Sprache an einem privaten College in as-Salimiyya (Kuwait). Dann wechselte er zur Österreichischen Nationalbibliothek, wo er zwischen 1963 und 1984 als wissenschaftlicher Bibliothekar wirkte. In dieser Rolle begleitete Balić die Stelle des Fachreferenten für Linguistik (orientalische Sprachen) und war der Leiter ihrer arabischen Handschriftensammlung.

 

Als prominenter Islamwissenschaftler mit persönlichem europäischem Hintergrund setzte er sich für eine integrativ-kulturelle Wahrnehmung des Islams in Österreich und anderen europäischen Ländern ein. Ausdruck dafür ist seine Intention, der "Islam muss von der Politik abgekoppelt werden" und die Positionen "Gewalt sei kein Markenzeichen des Islam, dessen "erster Grundsatz" sei der Schutz menschlichen Lebens. Seine Kritik richtete sich gegen die politische Instrumentalisierung seines Glaubens.

 

Balić ist Autor einer großen Zahl von Fachzeitschriftenaufsätzen und mehrfacher Buchautor. Als Vortragsredner war er international nachgefragt. Er war einer der Fellows des königlichen Aal-al-Bayt Instituts für Islamisches Denken (Royal Aal al-Bayt Institute for Islamic Thought), Jordanien.

 

Kulturhistoriker und früherer Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich … Balic plädierte für einen Islam, der die demokratischen und pluralistischen Gesellschaften Europas bereichern könnte. Jenseits des heute oft mit religiösem Fanatismus und politischem Radikalismus gleichgesetzten Islam zeichnete Balic das Bild einer toleranten, konsensfähigen und weltoffenen Religion. Er beschäftigte sich auch mit umstrittenen Themen wie dem Frauenbild des Islam und engagierte sich im christlich-islamischen Dialog. Balic war überzeugt, dass der Islam eine Reform brauche, die die Zeitbedingtheit vieler seiner Ausprägungen sieht, ohne dabei die Tradition zu verlassen(derstandard.at)

 

 

Weitere Information: Peter Haider, Tel.: 0650 2588846, E-Mail: phaider@chello.at